Donnerstag, 1. November 2012

27.10.2012 - Die Touristentour


  • Bus 74 bis Knightsbridge
  • C1 bis Victoria
  • 9 bis Kensington Palace


Nun war sie endlich da, die Sonne. Auf zum Touristenprogramm. Als wir aus dem Hotel kamen, spürten wir jedoch, dass, so trügerisch der Sonnenschein auch tat, der Wind schon ziemlich heftig war. Wir fingen unsere Route an in den Kensington Gardens mit dem Kensington Palace, einer meiner Lieblingsparks überhaupt. Irgendein Lauf schien  anzustehen, überall Läufer und Jogger, wohin das Auge reichte. Mit reichte unser Tempo durchaus...



Die Kensington Gardens gehen fast unmerklich in den Hyde Park über, wo wir diesmal am Serpentine entlang gingen und den Park durchquerten. Es waren eine Menge Hundesitter mit den Lieblingen der Reichen unterwegs, ein weißer hochgezüchteter Pudel fand jedenfalls Gefallen an uns und ging ein Stückchen mit, bis er wieder zurückgerufen wurde.





Am Ausgang des Parks (Hyde Park Corner) beim Wellington Arch räumten wir eilends die Straße, als ein Pfeifton erklang und eine Truppe Horseguards direkt auf uns zuritt. Wie von uns Touristen erwartet, erstarrten wir in Ehrfurcht und ich knipste, ja, ich knipste, ich fotografierte in diesem Fall nicht, drauflos. Was solls, kennt mich ja niemand. Den Job der Horseguards diskutierend, erreichten wir dann den Buckingham Palace.


Wellington Arch

Horse Guards
Buckingham Palace

Was soll ich sagen - es war Samstag und es waren Scharen von Touristen, die sich nicht benehmen konnten, unterwegs. Lustig ist es, wenn ich immer wieder auf Englisch gefragt werde, Leute zu fotografieren und sich dann doch rausstellt, sobald ich die fremde Kamera mit Aufschrift in der Hand habe, dass es Deutsche sind. Manchmal lasse ich dann nicht durchsickern, dass ich auch Deutsch sprechen könnte. 

Wir ließen den Buckingham Palace hinter uns uns tauchten sozusagen hinab in die Schönheit des St. James's Park. Ein erhebendes Gefühl, souverän auf die Frage "Excuse me, what's the name of this park?" antworten zu können, ohne zu zögern. Auf unserem Spaziergang auf der rechten Seite des Parks begegneten uns absolut touristenerprobte Squirrels, die aus der Hand fraßen und eine Menge ebenso zutraulicher Tauben. Nach dem wunderschönen Duck Island Cottage gingen wir über die Straße zur Horse Parade, wo die Horse Guards tatsächlich noch in ihrem kleinen Hüttchen vorm Gebäude hoch zu Roß standen und mit stoischer Ruhe die Leute ertrugen, die die Pferde streichelten und Erinnerungsfotos mit ihnen schossen ohne Rücksicht auf Verluste. Ich weiß ganz sicher, der Job wäre nix für mich.



Wir gingen weiter zum Big Ben mit den anschließenden Houses of Parliament. Polizei wohin das Auge reichte. Für mich ein beruhigender Anblick. Nach einem Wechsel der Straßenseite zur Westminster Abby stellte ich fest, dass ich wieder mindestens eine halbe Stunde zu spät dran war. Mist. Ich wollte die Abby endlich mal von innen sehen. Es war aber schon 13.00 Uhr, die Kirche schließt für Sightseeing jedoch bereits um 12.30 Uhr. Statt dessen gingen wir in die St. Margaret's Kirche nebenan uns setzten uns eine Weile, den schmerzenden Rücken etwas entlasten.



Nach einer Weile schlenderten wir zurück zum Big Ben und quetschten uns durch die Menschen über die Westminster Bridge. Wer sich unbedingt mal im Hütchenspiel versuchen möchte, hier hat er Gelegenheit. Viel Gelegenheit. An der Themse entlang gingen wir weiter auf das London Eye zu. Zum, glaube ich, hundertsten Mal überlegte ich, ob ich mich eines Tages überwinden könne, mitzufahren. Es geht ja langsam...der Boden ist ja nicht verglast...aaaaber die Höhe. An diesem Tag war ein Mitfahren sowieso ausgeschlossen, Leute standen in langen Schlangen vor den Ticketschaltern, klar, es war Wochenende. Außerdem fing es jetzt wieder zu regnen an und wir suchten Schutz im Bushäuschen, bis der RV1 nach Covent Garden um die Ecke bog. Die Aussicht auf ein trockenes Plätzchen und keinen Wind war verlockend. Am Ziel Covent Garden angekommen, suchten wir uns erstmal ein Restaurant und einigten uns auf das Loch Fyne. Ich tu mir zwar trotz gutem Englisch schwer mit manchen Speisekarten, vor allem mit Spezialausdrücken und wer bitte könnte behaupten, sämtliche Fischsorten in dieser Sprache zu beherrschen? Ich jedenfalls nicht. Wir wagten es trotzdem und als Vorspeise bestellte ich geräucherte Makrele, serviert in einem kleinen Weckglas mit Brot und als Hauptgang, obwohl wir im Fischrestaurant waren, einen Burger vom Angusrind mit kleinen Kartoffeln. Als Nachspeise gab es gebackenen Apple-Pie mit einer Kugel Vanilleeis und Custard.





Gestärkt nahmen wir Kurs auf die Markthallen und da an Wochenenden das Thema in den Hallen "Arts & Crafts" ist, war die Sache doppelt schön. Ich kann von diesen Gemälden, Fotografien und selbstgemachtem Schmuck einfach nicht genug kriegen. Natürlich mussten zwei Fotografiedrucke mit...und bereue es schon wieder, nicht mehr mitgenommen zu haben. Gut, dass meine Wohnung viele Wände hat.




Nach einem weiteren kurzen Rundgang durch die Gegend rund um Covent Garden und einigen Schwierigkeiten mit dem Lift zur Piccadilly Line fuhren wir zurück nach Earl's Court. Absolut nicht hungrig, nur auf einen Drink aus, gingen wir ins Maroush Bakehouse. Da nach einigen Tagen in London mein Englisch sozusagen wieder flawless war, dachte ich echt, ich sei im falschen Film, als sich die Bedienung anstellte, als würde ich chinesisch reden. Was ist an "One coffee Americano, an orange juice and one lemonade" so schwer zu verstehen? Endlich brachte sie das auf die Reihe, kippte aber Marion noch den Orangensaft über die Hose und ignorierte uns dann letztendlich. Und die Lemonade war nicht nur sauer, sondern zu sauer. Schade, ist mir bisher das erste Mal passiert in London.

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